FAQ

Sie haben Fragen?
Hier die Antworten auf oft gestellte Fragen.
Gibt es bei Feldenkrais eine Qualitätssicherung?
Ja. Der Feldenkrais-Verband Deutschland e.V. – gegründet 1985 – ist Mitglied im internationalen Dachverband, der Internationalen Feldenkrais Föderation (IFF). Die Ausbildung zum Feldenkrais-Lehrer/In unterliegt internationalen Standards.
Die ethischen Richtlinien des Berufsverbandes sind bindend für alle Mitglieder.
Wann nehme ich Einzelstunden, wann besuche ich Gruppenkurse?
Beide Verfahren benutzen die gleichen neurologischen und methodischen Prinzipien und ergänzen sich sehr gut. Wie überall: Die Mischung macht es.
Die Einzellektionen sind individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse des Schülers/ der Schülerin abgestimmt. Spezielle Themen, auf die in der Gruppe nicht eingegangen werden kann, sind z.B. starke Schmerzen auf dem Hintergrund von spezifischen orthopädischen oder neurologischen Krankheitsbildern oder die umfassende Beratung bei Musikern (Konzept der Körperhaltung und Instrumenthaltung, psychologische Aspekte).
Selbstständiges Lernen in der Gruppe ist sehr wichtig, da wir uns letztendlich nur durch eigene Erfahrungen kennen und lenken lernen.
Wie viele Einzel-Lektionen brauche ich?
Um mit dem Lernprozess der Feldenkrais-Methode vertraut zu werden, ist es zu empfehlen, Einzellektionen ein oder zwei Mal wöchentlich zu haben. Wie viele Stunden insgesamt genommen werden, hängt von der Situation und dem individuellen Anliegen ab. Viele beginnen mit der Einzelarbeit und setzen den Verbesserungsprozess in Gruppenlektionen fort. Von Zeit zu Zeit nehmen sie dann wieder Einzelstunden.
Was muss ich zum Kurs mitbringen?
Bequeme Kleidung, warme Socken und Ihre Matte, wenn Sie eine haben. Ansonsten gibt es Yogamatten und Lagerungsmaterial in der Praxis.
Wie lange dauern Gruppen- oder Einzellektionen und wieviel kosten sie?
Eine Gruppenstunde in FELDENKRAIS® Bewusstheit durch Bewegung dauert 75 Minuten und kostet 15,00 Euro pro Termin.
Die Einzelstunde in FELDENKRAIS® Funktionale Integration dauert etwa 60 Minuten und kostet 60 Euro. Teilnehmerinnen an Feldenkraiskursen bekommen einen ermäßigten Preis von 50 Euro.
Ermäßigung für Schüler, Studenten, Senioren usw. ist auf Anfrage möglich.
Warum hilft Feldenkrais bei der Verbesserung der Technik in allen Künsten?

Lernfortschritte haben da Grenzen, wo für die Aufrichtung des Körpers und die Grundbewegungsmuster unnötig viel Muskelkraft eingesetzt wird. Die unnötige Anstrengung ist im Laufe der Zeit zur unbewussten Gewohnheit geworden und selbstverständlicher Teil des individuellen Bewegungsrepertoirs. Die Technik bzw. der künstlerische Ausdruck wird dadurch unwillkürlich eingeschränkt und kann durch pure Willenskraft und Disziplin nicht verbessert werden.

Am leichtesten und nachhaltigsten sind diese unwillkürlichen Muster zu „unterlaufen“, wenn man sich parallel zur Musik, zum Schauspiel mit grundlegenden, natürlichen Bewegungsmustern beschäftigt. Dadurch entsteht eine Körperhaltung, die frei von willkürlicher und rationaler Kontrolle ist und sich der menschlichen Natur gemäß unwillkürlich selbst organisiert (vgl. Prinzip der Selbstorganisation aus der Synergetik). Durch eigene Empfindungen und Bewusstheit geleitet, lernt man, die Feldenkrais-Konzepte in den verschiedenen Künsten anzuwenden. Der „Umweg“ wird letztendlich zum direkten Weg, man spart Zeit und kommt schneller zum Ziel.

„Wenn ich eine Schauspielschule hätte, finge die Arbeit immer wieder weit weg von Rolle, dramatischer Situation und Verhalten an. Dann würde ich beginnen zu erforschen, wie man sitzen, stehen und den Arm heben kann.“
~ Peter Brook, Regisseur ~

Gibt es Methoden mit vergleichbaren Ansätzen?

Zunächst einmal: Jeder gute Lehrer oder Therapeut, den ich im Lauf meines Lebens im Schulunterricht, in der Musik oder im Psychotherapiebereich getroffen habe, hat die Grundüberzeugung, dass man dem Schüler/Klienten nicht zu viel „vorkauen“ soll, sondern man ihm vielmehr helfen solle, Lösungen aus eigener Kraft zu entdecken.

Die allermeisten Lehrer unterstützen aber diese Idee auf dem Gebiet der Bewegung nicht konsequent und systematisch. Sie gehen immer wieder von Idealbewegungen und -haltungen aus, die durch simplifizierende Handlungsanweisungen vom Schüler übernommen werden sollen – der Mensch wird eher als programmierbarer Computer gesehen. Dabei ergeben sich immer wieder ineffektive, unnatürlich angepasste Bewegungsmuster, die zu unnötigen Verspannungen und Beschwerden führen und Entwicklungsmöglichkeiten in vielen Lebensbereichen verhindern.

Das erfolgreichere, selbstentdeckende Lernen wurde auf dem Gebiet der Pädagogik seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt. Pioniere sind z.B. Heinrich Jakoby (1889 -1964) und Elsa Gindler (1885-1961)die als Begründerin der Körperarbeit gilt. Das hypnosystemische Konzept des Therapeuten Milton Erickson (1901-1980) ist mit der Arbeit von Moshe Feldenkrais sehr „verwandt“ – vor allem in der Wertschätzung unserer individuellen, unbewussten Möglichkeiten. In den Sportwissenschaften werden zur Zeit fortschrittliche Ansätze unter den Begriffen „Implizites Bewegungslernen“ und „Differentielles Lernen“ diskutiert und entwickelt .

„Es ist die Frage, wie wir trotz der erschwerenden Bedingungen unserer Gesellschaft die naturgegebenen zweckmäßigen Verhaltensweisen und schöpferischen Möglichkeiten dem Kind erhalten oder als Erwachsene wiedergewinnen können?“
~ Heinrich Jakoby in „Jenseits von begabt und unbegabt“ ~

Wie unterscheidet sich Feldenkrais von Physiotherapie?

Es gibt natürlich nicht die Physiotherapie – gerade in den letzten Jahren haben sich einige Physiotherapie-Methoden in eine ganzheitliche Richtung bewegt. Ganz allgemein kann man sagen, dass herkömmliche Physiotherapie dazu neigt, die Muskeln oder einzelne Körperbereiche zu isolieren und in erster Linie zu kräftigen und zu dehnen.

Die Feldenkrais-Methode betrachtet dagegen das Zusammenspiel aller Körperteile, den ganzen Menschen  – ein Ansatz, der sich an den individuellen Möglichkeiten und nicht an den Problemen orientiert. Eine differenzierte, sensible Körperwahrnehmung und eine optimierte Bewegungskoordination kommt auch nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen immer vor dem Kräftigen – so wird Krafttraining effektiver, macht mehr Spaß und Verletzungen, unnötigen Verspannungen und Beschwerden wird vorgebeugt („Biomechanik, Bewegungslehre, Leistungsphysiologie, Trainingslehre“, Von Antje Hüter-Becker, Thieme, Seite 299 ff.)

Meiner Überzeugung nach hat jede gute Bewegungs-Metode folgende wichtige Merkmale:

  • Sie achtet auf weiche, flüssige Bewegungen
  • Sie achtet auf das Zusammenspiel aller Körperteile
  • Sie bietet vielfältigste Bewegungsvariationen an und lässt Raum für individuelle Lösungen.
  • Sie bezieht individuelle Gedanken und Gefühle bzw. innere Einstellungen mit ein.
Wie entstehen Verspannungen oder Schmerzen und warum bleiben sie bestehen?
Schmerzen können durch eine Krankheit, Verletzung, Stress oder ein Trauma entstehen. Unabhängig von der Ursache kann es passieren, dass Selbstheilungskräfte nicht ausreichen und die durch Selbstschutz entstandenen steifen, unflexiblen Bewegungen oder verspannte Körperbereiche bestehen bleiben. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt und es entwickeln sich als Kompensation „unrunde“ ineffektive Bewegungs- und Haltungsgewohnheiten („Schonhaltungen und Hilfsbewegungen“). Bewegungen werden anstrengend und als Folge davon vermeidet man sie automatisch oder man führt sie mit bloßer Willenskraft aus. Beides führt zu mehr Verspannungen oder mehr Schmerzen. Es ist klar, dass dieser negative Kreislauf nur durch einen Lernprozess unterbrochen werden kann, in dem der natürlichen Intelligenz des Körpers angepasste Bewegungsmuster neu gelernt werden.
Warum eine Lernmethode wie Feldenkrais bei Verspannungen und Schmerzen?

Schmerzen, auch die des Bewegungsapparats, sind an erster Stelle Sache des Arztes, der mögliche Ursachen für Schmerzen diagnostiziert und behandelt. Deswegen ist es sehr wichtig, dass Schüler vorhandene Beschwerden vor Feldenkraisstunden beim Arzt abklären lassen.
Die Erfahrung zeigt, dass die Ursachen für Schmerzen von der traditionellen Medizin mit ihrer  einseitigen Sicht auf die Symptome oft schwer zu behandeln sind.
Durch aufmerksames Erforschen und Lernen von vielfältigen und ganzkörperlichen Bewegungsmustern werden Beschwerde machende Körperbereiche entlastet und wieder in ganzkörperliche harmonische Bewegungsabläufe einbezogen, das heisst integriert. Schmerzen und Verspannungen des Bewegungsapparats können dadurch verschwinden oder vermindert werden. Dies geschieht sowohl bei funktionalen Beschwerden ohne eindeutigen Befund, als auch bei solchen, die durch eine strukturelle Schädigung oder Verletzung (z.B. an Sehnen, Muskeln und Gelenken) hervorgerufen werden.
Sobald bei fließenden, harmonischen Bewegungen Wohlgefühl entsteht, wird der Kreislauf aus Sorge, Angst und Schmerz unterbrochen und es entwickelt sich Zuversicht und Selbstvertrauen.

Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie in Mark Reese, „Motorisches Lernen mit der Feldenkrais-Methode, Ansätze zum Umgang mit chronischen Schmerzen“ auf der Webseite www.feldenkrais-ausbildung.de/Feldenkrais-Literatur

Wie arbeiten Feldenkrais-Schüler und Lehrer zusammen?
Der Lehrer nimmt den Schüler an wie er ist: seine Art sich zu bewegen und zu sein ist die bestmögliche Art, die er für sich gefunden hat. Von da aus suchen beide, Lehrer und Schüler, spielerisch und achtsam durch eine Vielzahl von Bewegungsangeboten nach neuen Bewegungsalternativen, ohne Anstrengung der Muskeln und ohne ein äußeres Vorbild kopieren zu müssen. Es findet durch die unwillkürliche Selbstorganisation des Gehirns ein Optimierungsprozess statt, der sich nicht an einem Idealbild misst, sondern in dem jeder in einem individuellen Lernprozess sein Bewegungsoptimum findet.
Welche wissenschaftlichen Annahmen liegen der Feldenkrais-Methode zu Grunde?

Folgende vier Grundannahmen der köperorientierten, so genannten somagogischen Lernmethoden sind hier zusammengefasst (siehe auch die Promotion von Dr. Wolfgang Steinmüller: Körperbewusstheit für Musiker,Freiburg 2007)

  • Unser Gehirn ist plastisch, d.h. wir können über die ganze Lebensspanne hinweg – von der Geburt bis in das hohe Alter/ von der Wiege bis zur Bahre – lernen und neue heilsame Erfahrungen machen. Die im Gehirn für Bewegungsmuster zuständigen Netzwerke können neuorganisiert werden (Hüther, 2006, S.96).
  • Gehirn und Körper sind eine Einheit und beeinflussen sich wechselseitig. Alle unsere Erfahrungen – seien sie krankmachend oder heilend – scheinen immer vernetzt abgespeichert zu werden. Denken, Gefühle und Sinneswahrnehmung sind immer gleichzeitig körperlich in Form von Bewegungsmustern abgespeichert („somatische Marker“).
  • Seit frühester Kindheit sind alle Lernprozesse eng mit der sensomotorischen Entwicklung verbunden. Die Verbesserung der Bewegungskoordination und eine sensible, differenzierte Körperwahrnehmung sind ein effektiver Weg, für eine nachhaltige Entwicklung des Selbstbildes und der ganzen Persönlichkeit („Embodiment-Konzept“)
  • Schmerzen und Einschränkungen des Bewegungsapparats können sich durch nicht-optimale Bewegungsmuster entwickeln. Funktionalere, unserer individuellen körperlichen Struktur angemessene Bewegungsmuster können jederzeit entwickelt werden.
Wie unterscheidet sich Feldenkrais von der Chirotherapie?
Feldenkrais-Pädagogen manipulieren nicht die einzelnen blockierten Gelenke. Sie bieten alternative Bewegungsmöglichkeiten an und das Gehirn sucht sich effiziente und natürliche Bewegungsmuster aus. Es sind die Muskeln, die die Gelenke blockieren. Wenn wir nicht neue funktionale Bewegungsmuster lernen, ist es deshalb sehr wahrscheinlich, dass die Blockierungen immer wieder entstehen.
Wie unterscheidet sich Feldenkrais von Yoga, Tai Chi und Qigong?

Alle genannten östlichen Verfahren betonen den Zusammenhang von körperlicher, emotionaler und geistiger Gesundheit. Sie verfolgen wie Feldenkrais einen körperlichen Ansatz, um die Gesamtpersönlichkeit zu stärken und zu entfalten.
Yoga beschäftigt sich eher mit statischen Positionen und lässt dabei weitgehend offen, durch welche einfachen vorbereitenden Bewegungsabläufe diese Positionen allmählich leicht und natürlich erreicht werden können. Tai Chi und Qigong gehen, wie die Feldenkrais-Methode, davon aus, dass man sich mit dem „ganzen Selbst“ bewegt. Sie bieten aber weniger differenzierte und vielfältige Bewegungsvariationen an, die es erlauben, die Qualität der Bewegungen und Ausgangsstellungen nachhaltig zu verbessern.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die speziellen Bewegungen von Yoga, Tai Chi oder Qigong leichter und wirksamer werden, wenn man elementare Bewegungen der Feldenkrais-Methode in sein Übungsprogramm einbezieht.

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